Brennstoffzellenbusse nehmen Fahrt auf

Wuppertal, 24.05.2017 - In dieser Woche hat die WSW mobil GmbH aus Wuppertal eine Beschaffung von über 63 Brennstoffzellenbussen für den öffentlichen Nahverkehr ausgeschrieben. Die WSW koordiniert die gemeinsame Beschaffung für die Partner Verkehrs-Verbund Mainz-Wiesbaden GmbH, traffiQ Frankfurt, Regionalverkehr Köln GmbH und SASA SpA-AG in Bozen, die diese Busse in den nächsten Jahren einsetzen werden (Einsicht in die Ausschreibungsunterlagen auf Tenders Electronic Daily).
Durch die Verminderung des Ausstoßes von Emissionen wie Stickoxid liefern Brennstoffzellenbusse einen maßgeblichen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität in Städten. Mit Reichweiten von bis zu 400 km (im Sommer wie im Winter) können sie genauso flexibel eingesetzt werden wie Dieselbusse. Der benötigte Wasserstoff ist entweder ein Beiprodukt aus der chemischen Industrie oder wird an den Standorten per Elektrolyse aus erneuerbar gewonnenem Strom produziert. Die koordinierte Beschaffung der Fahrzeuge auf Basis eines gemeinsam erstellten Lastenhefts hat das Ziel, deutlich geringere Fahrzeugpreise realisieren zu können. Andreas Meyer (WSW): „Durch die konstruktive Zusammenarbeit der beteiligten Unternehmen – auch mit dem gemeinsamen Ziel, den ÖPNV ein wenig grüner zu gestalten – konnte ein schneller Konsens der technischen Ausführungen hergestellt werden. Wir hoffen hierdurch einen Grundstein nicht nur für diese Beschaffungsrunde, sondern auch für folgende geschaffen zu haben. Für die Industrie bedeutet dies auch einen Leitfaden zu erhalten, der die Möglichkeit zum Erreichen von Skaleneffekten eröffnet und gleichermaßen der Industrie und den Verkehrsunternehmen zugutekommt.“
Die gemeinsame Fahrzeugbeschaffung erfolgt als Teil des europäischen Verbundprojekts JIVE (Joint Initiative for Hydrogen Vehicles across Europe), das vom Fuel Cell and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU) der EU gefördert wird. Insgesamt werden 139 Brennstoffzellenbusse in 9 europäischen Städten und Regionen beschafft. JIVE ist damit das größte Projekt für Brennstoffzellenbusse in Europa. Die deutschen Partner bewerben sich parallel um eine Förderung im Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie (NIP II) der Bundesregierung, das die Markteinführung von Brennstoffzellenanwendungen in Deutschland zum Ziel hat. Weitere Ausschreibungen finden parallel in anderen europäischen Clustern statt. Zudem läuft aktuell eine Bewerbung beim FCH JU über ein Folgeprojekt in ähnlicher Größenordnung.
Dem hiesigen Beschaffungsnetzwerk gehören 15 Verkehrsunternehmen aus Deutschland und Südtirol an, die sich das Ziel gesetzt haben, ihre Flotten mittelfristig auf emissionsfreie Fahrzeuge umzustellen. Koordiniert werden die Aktivitäten von Dr. Frank Koch (EE ENERGY ENGINEERS GmbH) und Heinrich Klingenberg (hySOLUTIONS GmbH). Frank Koch: „Immer mehr Städte stehen vor strengen ordnungspolitischen Maßnahmen, weil die Schadstoffbelastung der Luft zu groß ist. Emissionsfreie Busse mit Batterien und Brennstoffzellen tragen dazu bei, die Luftqualität deutlich zu verbessern. Die gemeinsame Beschaffung ist ein wichtiger Meilenstein bei der Vorbereitung des Marktes für Brennstoffzellenbusse. Wir laden alle interessierten Verkehrsunternehmen ein, sich unserem Netzwerk anzuschließen.“
Hintergrundinformationen zum Projekt JIVE
Das Projekt JIVE (Joint Initiative for Hydrogen Vehicles across Europe) ist ein von der EU gefördertes Projekt für den Einsatz von 139 Brennstoffzellenbussen in 9 europäischen Städten. JIVE hat eine Laufzeit von 6 Jahren ab Januar 2017. Das Ziel von JIVE ist die Kommerzialisierung von Brennstoffzellenbussen durch die gemeinsame Beschaffung von Bussen und dem Aufbau von Wasserstofftankstellen, so dass am Projektende Verkehrsunternehmen die Busse wirtschaftlich und ohne Förderung in ihre Flotten integrieren können. Des Weiteren sollen Kommunen und Regierungen angeregt werden, die Verwendung von Nullemissionsfahrzeugen im ÖPNV regula-torisch zu unterstützen.
Mit JIVE werden Brennstoffzellenbusse in großer Stückzahl in den ÖPNV integriert, indem viele Städte und Regionen bei der Beschaffung zusammenarbeiten und somit größere Bestellungen bei den Busherstellern platziert werden können. Auch wenn die Beschaffungsaktivitäten in mehreren geografischen Clustern organisiert sind, werden weitgehend identische Lastenhefte genutzt, um wirtschaftliche Skaleneffekte zu erreichen.
Zu den beteiligten Städten und Regionen gehören Wuppertal, Rhein-Main, Region Köln, London, Birmingham, Dundee, Aberdeen, Bozen, Riga und Slagelse. Das Projektkonsortium besteht aus 22 Partnern aus 7 Ländern: Element Energy Ltd, Aberdeen City Council, Birmingham City Council, Dundee City Council, EE ENERGY ENGINEERS GmbH, Energy Universe Europe ApS, Fondazione Bruno Kessler, HyCologne – Wasserstoff Region Rheinland e.V., Hydrogen Europe, London Bus Services Ltd, West Midlands Travel Ltd, PLANET GbR, Rebel-Group, Rigas Satiksme Sia, Regionalverkehr Köln GmbH, SASA SpA-AG, ThinkStep AG, Trentino Trasporti S.p.A., Union Internationale des Transports Public, Verkehrs-Verbund Mainz-Wiesbaden GmbH und WSW mobil GmbH.
Über das FCH JU
Das Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU) ist eine europäische Public Private Partnership Organi-sation, die die Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration der Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie unterstützt. Ihr Ziel ist die beschleunigte Markteinführung entsprechender Produkte um deren Potentiale für ein CO2-freies Energiesystems zu heben. Brennstoffzellen als hocheffiziente Energiewandler und Wasserstoff als sauberer Energieträger haben ein großes Potential, CO2-Emissionen zu vermeiden, die Abhän-gigkeit von Kohlenwasserstoffen zu verringern und zum Wirtschaftswachstum beizutragen. Die drei Partner des FCH JU sind die Europäische Kommission, Hydrogen Europe und N.ERGHY. Weitere Informationen unter www.fch.europa.eu.
Quelle: EE ENERGY ENGINEERS GmbH
Kontakt für Rückfragen:
Dr. Frank Koch
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