Emissionsfreier ÖPNV im Kreis Groß-Gerau
Groß-Gerau, 15.01.2019 - Der Ausbau des ÖPNV-Angebotes im Kreis Groß-Gerau wird künftig unter der Nutzung emissionsfreier Antriebe erfolgen. Dieses Ziel hat der Kreis Groß-Gerau für die weitere Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs in den nächsten Jahren vorgegeben. In diesem Sinne hat die Lokale Nahverkehrsgesellschaft mbH Kreis Groß-Gerau (LNVG) einen Masterplan zum Einsatz umweltfreundlicher Fahrzeugtechnologien im Kreis Groß-Gerau entwickelt, der im Ergebnis zu einer grundlegenden Technologieempfehlung für die Umstellung der Dieselbusflotte auf Brennstoffzellenbusse führt.
Erstellt wurde der Plan von einem Gutachterkonsortium, bestehend aus TÜV Rheinland AG und der EMCEL GmbH, das eine technologieoffene Untersuchung der Rahmenbedingungen in der Region und im Hinblick auf die Eignung alternativer Antriebstechnologien für den Einsatz im Linienbetrieb im Kreis Groß-Gerau durchgeführt hat. Die Brennstoffzelle weist als einzige Technologie die für eine Umstellung entscheidenden Parameter Emissionsfreiheit, Flexibilität und Reichweite auf. Zudem bietet diese die betriebswirtschaftlich attraktivste Option zur Umstellung der Gesamtflotte.
Der Einstieg in die Brennstoffzellentechnologie ist Teil einer umfassenden Mobilitätsstrategie, die einen maßgeblichen Beitrag zur Verringerung der Umweltbelastungen leistet und mit der sich der LNVG-Aufsichtsrat am heutigen Dienstag in Groß-Gerau beschäftigte. Landrat Thomas Will, Erster Kreisbeigeordneter Walter Astheimer und LNVG-Geschäftsführer Christian Sommer stellten im Nachgang zur Aufsichtsratssitzung vor, dass man derzeit eine nachhaltige Umstellungsstrategie mit dem Ziel erarbeite, bis spätestens zum Jahr 2030 eine emissionsfreie Busflotte aufzubauen.
Landrat Thomas Will: „Eine emissionsfreie Mobilität ist eine unverzichtbare Voraussetzung für den Klimaschutz und für die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger. Der künftige Einsatz von Brennstoffzellenbussen ist daher auch ein deutliches Signal für weitergehende Bestrebungen, die notwendigen Infrastrukturen und Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich der Einsatz des Energieträgers Wasserstoff nicht nur bei Bussen durchsetzt, sondern auch vermehrt Elektromotoren von PKW durch in der Brennstoffzelle erzeugte Energie angetrieben werden.“
„Der Einsatz von brennstoffzellenbetriebenen Fahrzeugen wird sich im Rhein-Main-Gebiet durchsetzen“, davon ist LNVG-Aufsichtsratsvorsitzender und Erster Kreisbeigeordneter Walter Astheimer überzeugt, „zumal Luftverschmutzung und Verkehrsprobleme gleichermaßen vermieden werden können, wenn neue Busse auch neue Verkehrslösungen im täglichen Betrieb ermöglichen. Die Energie- und Mobilitätswende ist entsprechend ganzheitlich zu betrachten.“
In diesem Sinne verweist LNVG-Geschäftsführer Christian Sommer besonders auf den Zusammenhang zwischen dem bestehenden lokalen Nahverkehrsplan Kreis Groß-Gerau und dem Masterplan hin: „Der Erfolg der Investitionen in den Ausbau des Verkehrsangebotes in den vergangenen Jahren dokumentiert sich in einer nachhaltigen Steigerung der Fahrgastzahlen von rund 45%. Eine derartig dynamische Entwicklung war zum Zeitpunkt der Verabschiedung des Nahverkehrsplans Ende 2015 noch nicht absehbar und dokumentiert eindrucksvoll die besondere Notwendigkeit, das ÖPNV-Angebot weiter auszubauen.“
Gemäß Masterplan der LNVG erfolgt der weitere Angebotsausbau im Rahmen eines dreistufigen Migrationsprozesses, der auf dem grundsätzlichen Einsatz neuer Brennstoffzellenbusse beruht. In einem ersten Schritt sollen, in Abhängigkeit der Verfügbarkeit entsprechender Fahrzeuge und der notwendigen Förderung, im laufenden Jahr 22 Busse bestellt werden. Der sukzessive fahrplanmäßige Einsatz dieser Fahrzeuge ist ab dem Jahr 2022 vorgesehen. Zuvor müssen die technischen Voraussetzungen geschaffen sowie der Aufbau einer entsprechenden Wasserstoffinfrastruktur zur Versorgung der Busflotte entwickelt werden. Der Zeitraum 2020/2021 ist für eine Pilotphase mit zwei Brennstoffzellenbussen vorgesehen.
Durch die Umstellung der Dieselbusse auf Brennstoffzellenbusse können in den Jahren bis 2024 bereits rund 1,2 Mio. Liter Diesel und ca. 3.160 t CO2-Äquivalente eingespart werden. So leistet der ÖPNV bereits in den ersten Jahren der Umstellung einen signifikanten Beitrag zur Reduzierung der Emissionen im Verkehrssektor.
Quelle: Pressemitteilung Kreis Groß-Gerau