Wasserstoff ist für das Gelingen der Energiewende unverzichtbar. Sowohl als Rohstoff als auch als speicherfähiger chemischer Energieträger ist er ein wichtiger Baustein für eine klimaneutrale Zukunft. Denn wie kein anderes Element ermöglicht Wasserstoff die Kopplung der Sektoren Energie, Wärme, Verkehr, Industrie und Gewerbe.
Erzeugung – von grauem zu grünem Wasserstoff
Die Nutzung von Wasserstoff – vor allem im Mobilitätssektor – hat in Hessen eine lange Tradition. So wurde die erste öffentlich zugängliche Wasserstofftankstelle in Deutschland im Jahr 2006 im Industriepark Höchst eröffnet. Der dort angebotene Wasserstoff ist ein Nebenprodukt der im Industriepark angesiedelten Chloralkali-Elektrolyseanlage. Der sogenannte „graue“ Wasserstoff soll zukünftig durch „grünen“ Wasserstoff substituiert werden. Dieser wird aus Wasser und Strom aus erneuerbaren Quellen mittels Wasserelektrolyse weitestgehend klimaneutral erzeugt. Eine Wasserelektrolyseur wird zurzeit im Industriepark errichtet. Außerdem forschen Hochschulen aus Hessen – darunter z.B. die TU Darmstadt im Projekt H2Giga – daran, neuartige und effiziente Elektrolyseure in die Serienfertigung zu bringen.
Transport per Trailer und Pipelines
Bisher wird grüner Wasserstoff per Lkw-Trailer an H2-Tankstellen, Unternehmen und andere Verbraucher geliefert. In Zukunft wird, getrieben durch den stetig steigenden Bedarf von Großabnehmern aus dem Industrie- und Mobilitätssektor, diese Transportoption jedoch an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.
Gasnetzbetreiber arbeiten daher an Konzepten zur Umwidmung bestehender Erdgas-Pipelines auf Wasserstoff bzw. am Neubau dedizierter Wasserstoff-Pipelines. Interessant für Hessen ist auch das Projekt RH2ine, bei dem der Transport von importiertem grünem Wasserstoff von den Nordseehäfen über den Rhein bis nach Norditalien geplant wird.
H2-Tanksstellen für Pkw und Busse & Lkw
Bundesweit existieren (Stand: Juli 2022) rund 100 Wasserstoff-Tankstellen, davon 9 in Hessen, die größtenteils öffentlich zugänglich sind. Diese gewährleisten schon heute eine Betankung der Brennstoffzellen-Pkw mit 700 bar auf Basis weltweit einheitlicher Standards. Zusätzliche Wasserstoff-Tankstellen sind in Deutschland und weltweit in Planung. Diese sind über die Plattform H2.live einsehbar.
Die H2Mobility Deutschland GmbH und Co. KG arbeite auch daran, entlang der Autobahnen eine H2-Betankungsinfrastuktur mit 350 bar für Lkw aufzubauen. Busse und Züge mit Brennstoffzellenantrieben werden in der Regel auf den Betriebshöfen der ÖPNV-Betreiber direkt betankt.