- Jonas Aichinger | Hauptabteilungsleiter TNM – Netzmanagement der Mainzer Netze GmbH
- Jana Baschin | Leiterin Unternehmensentwicklung und Nachhaltigkeit bei der Fraport AG
- Prof. Dr.-Ing. Peter Birkner | Geschäftsführer des House of Energy (HoE) e.V.
- Alexander Bracht | Abteilungsleiter Innovations- und Nachhaltigkeitsprojekte bei der HA Hessen Agentur GmbH
- Jürgen Bruder | Mitglied der Geschäftsleitung sowie Prokurist bei der
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH - Alexander Dauensteiner | Product Line Owner Fuel Cells bei der Viessmann Werke GmbH & Co KG
- Ann-Kathrin Geiger | Linde GmbH: Regionalleiter OnSite & Bulk Deutschland Süd-West, Geschäftsführer Hydromotive GmbH & Co. KG
- Martin Heindl | Geschäftsführer VKU Landesgruppe Hessen
- Markus Horn | Head of Generation, Renewables and Heat bei der Entega AG
- Dr. Joachim Kreysing | Geschäftsführer der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
- Ralf Meyer | Leiter der Abteilung Unternehmensentwicklung und Projekte bei der EAM GmbH & Co. KG
- Prof. Dr. Kurt Wagemann | Geschäftsführer der DECHEMA e.V.
- Reinhold Wurster | Senior Consultant at LBST and Owner bei der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH
- Winand Zeggel | Bereichsleiter Erzeugung Wärme und Strom bei der Mainova AG
© Dr. Georg Bernsau / Adler |
Der Vorstand der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e.V. startete im Dezember 2023 ein neues Kommunikationsformat. Die Reihe „Beiratstalk“ soll vierteljährlich digital stattfinden.
Dr. Georg Bernsau, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, K&L Gates LLP, Frankfurt folgte gerne der Einladung des Vorstandes mit seinem Impulsvortrag:
>>>„Faktoren für den Wirtschaftsstandort Hessen“ aus der Sicht eines Restrukturierers
Am 21. Juni 2024 fand in den neuen Räumen der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH in Wiesbaden die 18. Beiratssitzung der H2BZ-Initiative Hessen e.V. statt. Die geladenen Gäste und der Beirat nutzten den Nachmittag zu anregenden Diskussionen und vielfachen Austausch.
Die derzeitige Situation der Wasserstoffbranche in Deutschland ist durch die aktuelle Fördersituation, insbesondere im Mobilitätsbereich, stark in Bewegung geraten. Selbst laufende Projekte müssen sich neu orientiert.
Umso wichtiger sind klare Positionen von Politik, Unternehmen und Initiativen. Damit Hessen langfristig als attraktiver Standort für Unternehmen, die zukünftig verstärkt Wasserstoffbedarf haben werden, in Frage kommt, muss die Anbindung an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz definiert und das Wasserstoff-Verteilnetz umgesetzt werden.
Anbindung an das Wasserstoff-Kernnetz und Ausbau des hessischen Wasserstoff-Verteilnetzes
Hierzu hat die Landesstelle Wasserstoff bereits 2023 zwei Studien mit fachlicher Unterstützung der H2BZ-Initiative Hessen erstellen lassen: „Potenzialanalyse Wasserstoff in Hessen“ und „Technische Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines regionalen Wasserstoff-Backbones im Rhein-Main-Gebiet“. Für Hessen wird laut der Studien bis 2030 ein kumulierter Wasserstoffbedarf von etwa 8,3 Terawattstunden prognostiziert, der bis 2045 auf circa 30,2 Terawattstunden ansteigen soll.
In die Untersuchung waren zwölf Energieversorgungsunternehmen aus der Region involviert. „Insbesondere in den Diskussionen mit den Kommunen konnten Energieversorger auf dieser Basis Wasserstoff als eine Option innerhalb der kommunalen Wärmeplanung einbringen“, so Jürgen Schmidt von der H2BZ-Initiative Hessen und Geschäftsführer der Überlandwerk Groß-Gerau GmbH.
Wasserstoff-Backbone in Mittel- und Nordhessen
Derzeit ist eine ergänzende Studie „Technische Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines regionalen Wasserstoff-Backbones in Mittel- und Nordhessen“ in Arbeit. Sie wird noch in diesem Jahr veröffentlicht. Auch diese Studie wird vom hessischen Wirtschaftsministerium finanziert.
Grüner Wasserstoff made in Hessen
Dr. Eric Spinnräker, Manager Erneuerbare Energien und Energieberatung bei der Ernst & Young Real Estate GmbH, stellte in seinem Impulsvortrag den aktuellen Stand der Infrastruktur-Studie „Analyse von Wasserstofferzeugungspotenzialen und Identifikation geeigneter Elektrolysestandorte in Hessen“ vor.
Ein wichtiger Aspekt sei bei der Produktion von grünem Wasserstoff die Standortanalyse für Elektrolyseure. Welche Standorte in Hessen bieten sich – unter Berücksichtigung rechtlicher Fragestellungen, Regulatorien und der Nähe zu Umspannwerken und EEG-Anlagen mit grünem Strom – aus wirtschaftlicher Betrachtung besonders an?
Mainova AG: Kommunale Energieversorgung – Wasserstoffeinsatz im Kraftwerk
In einem weiteren Impulsvortrag schilderte Matthias Ertmer, Abteilungsleiter Erzeugung bei der Mainova AG, welchen Ansatz die Mainova bei der kommunalen Energieversorgung unter Hinzunahme von Wasserstoff anstrebt.
Die Mainova AG engagiert sich aktiv für eine nachhaltige und klimafreundliche Energieversorgung in Frankfurt und der Rhein-Main-Region. Frankfurt will bis 2035 klimaneutral sein. Ein neues Bundesgesetz schreibt allen Kommunen vor, eine eigene Wärmeplanung zu verabschieden.
Die Kommunale Wärmeplanung der Mainova für die Region wird daher zur Dekarbonisierung zukünftig neben Wärmepumpen, Biomasse und Solaranlagen auch Wasserstoff im Kraftwerk nutzen. Wasserstoff fördert zusätzlich die Flexibilität des Erzeugungsparks.
Vom H2-Kernnetz über das H2-Regionalnetz zum H2-Verteilnetz: „Rh2ein-Main Connect”
Der Umbau des Heizkraftwerks West spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main soll ein eigenes regionales Verteilnetz für Wasserstoff erhalten. „Rh2ein-Main Connect” wird voraussichtlich ab 2028 in Betrieb genommen und dann die Region mit klimaneutralem Wasserstoff versorgen.
Mit Siemens Energy baut Mainova das wasserstofffähige Gaskraftwerk. Dieses Kraftwerk ist bereits auf den künftigen Einsatz von Wasserstoff vorbereitet und ermöglicht eine effiziente Strom- und Wärmeerzeugung.
H2-ready
Eine überregionale Infrastruktur und die physische Verfügbarkeit seien laut Mainova ab 2032 gewährleistet. Der Aufbau einer H2-fähigen Gasnetzinfrastruktur ist mit vertretbarem Anpassungsaufwand möglich. Wasserstoff ist zur Dekarbonisierung der Frankfurter Fernwärme essenziell.
Abschluss-Impuls
Die 18. Beiratssitzung der H2BZ-Initiative Hessen endete mit einem Abschlussbeitrag von Andreas Brumby, Materials Valley e.V. Er zeigte auf, was bereits alles erreicht wurde. Neben weltweit agierenden Unternehmen verfüge Hessen über drei Vereine mit Firmen und Instituten, die über „riesige“ Wasserstoff-Kompetenzen verfügen: H2BZ-Initiative Hessen, House of Energy und Materials Valley. Weiter verwies er auf Forschung und Lehre sowie auf die Arbeit der Landesstelle Wasserstoff.
Gastgeber der 14. Beiratssitzung der H2BZ-Initiative Hessen e.V. war am 29.06.2022 Dr. Joachim Kreysing, Geschäftsführer der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG. Die Mitglieder des Beirats, des Vorstands und geladene Referenten diskutierten die sich stark wandelnden und politisch getriebenen Entwicklungen des Wasserstoff-Marktes weltweit, in Deutschland und natürlich auch in Hessen.
Durch die Verknappung der Gaslieferungen aus Russland entstehe eine Alarmsituation. Diese befeuere die Diskussion um die derzeitige Abhängigkeit von fossilen und unsicheren Quellen. Dadurch kämen extreme Beschleunigungseffekte bei Ausbau und Effizienz zum Tragen. Die neue Bundesregierung habe schon Gesetze zur Verbesserung der Rahmenbedingungen auf den Weg gebracht.
Hessen will u.a. Genehmigungsverfahren beschleunigen und die Rechtssicherheit stärken, indem die Behörden und Gerichte personell besser ausgestattet werden. Stellenwert und Akzeptanz von Photovoltaik- und Wind-Anlagen sollen aktiv durch den regionalen Ausbau gestärkt werden. Mit der Novelle des Hessischen Energiegesetzes soll die CO2-Neutralität bis 2045 festgeschrieben werden – fünf Jahre früher als bislang geplant. Der Wandel des Bundesnaturschutzgesetzes von Individuen- zu Artenvielfaltsschutz werde wichtige neue Rahmenbedingung schaffen.
Hierbei verändere sich auch der Blick auf Wasserstoff und seine strategische Rolle als Schlüsselelement der Energiewende.
Hessische Wasserstoffstrategie kurz vor der Veröffentlichung
Die hessische Wasserstoffstrategie werde derzeit konsolidiert. Im Rahmen eines Konsultationsverfahrens seien Anfang des Jahres 108 Akteure angesprochen worden. Mit einem Rücklauf von 56 Prozent und überwiegender Zustimmung mit 80 Prozent laufe derzeit die Endabstimmung und die finale Fassung stehe nun vor der Veröffentlichung. Wasserstoff sei ein wichtiger Baustein der zukünftigen Versorgungssicherheit.
Die neu eingerichtete hessische Landesstelle Wasserstoff und deren Projekte in Hessen stellte ihr Leiter Oliver Eich von der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH vor.
Deutschendorf forderte zu intensiven Diskussionen und engem Austausch auf. Der Diskurs sei wichtig und werde in Hessen letztendlich Arbeitsplätze und die Energieversorgung sichern.
Ausrichtung der H2BZ-Inititiative Hessen
Aktuelle Themen und Schwerpunkte der H2BZ-Initiative Hessen erläuterte Hauke Sötje, der neue Vorstandsvorsitzende der H2BZ-Initiative Hessen.
Stellenwert von Energiespeicher und Infrastruktur
Ein weiteres Thema der Vorträge und Diskussionen war der Stellenwert von Energiespeicher und Infrastruktur, die aufgebaut bzw. in Form der Gasnetze genutzt werden müsse.
Matthias von der Malsburg von der LEA stellte in seinem Beitrag Impulse für ein regionales Wasserstoffnetz RheinMain in den Mittelpunkt. Hierzu befinde sich derzeit eine Studie zur technischen Machbarkeit in der Erstellung.
Deutschland werde Energie wie Wasserstoff importieren müssen. Hierbei sollte auch ein Fokus darauf gelegt werden, dass das EU-weite Gasnetz auch Hessen einschließe. Dabei soll eine regionale hessische Gasnetzstudie helfen. Jetzt würden z.B. Konzerne irreversible Entscheidungen für die Zukunft treffen. Es seien klare politische Signale erforderlich, damit die lokale Wärmewende gelinge.
Dr. Stefan Oberholzer, Bundesamt für Energie BFE, Schweiz, präsentierte den Teilnehmenden einen Blick auf die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in der Schweiz.
Aufruf mit Projekten auf die VKU zuzugehen
Martin Heindl vom Verband kommunaler Unternehmen e.V. rief den Teilnehmerkreis dazu auf, auf die VKU oder/und regionalen Versorger zuzugehen, falls konkrete Projekte anstehen. Er stellte für die Kommunalwirtschaft die Chancen und Potentiale von Wasserstoff vor.
Hessen darf keine Optionen aufgeben
Alexander Dauensteiner von Viessmann Werke GmbH & Co. KG leitete als Vorsitzender des Beirats die Sitzung und berichtete aus dem Nationalen Wasserstoffrat. Er verwies zum Ende darauf, dass Hessen keine Optionen aufgebe
- Alexander Dauensteiner, Viessmann Werke GmbH & Co. KG
- Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Hessischen Energieministerium
- Oliver Eich, LEA | Landesstelle Wasserstoff
- Martin Heindl, Verband kommunaler Unternehmen e.V.
- Matthias von der Malsburg, LEA
- Dr. Stefan Oberholzer, Bundesamt für Energie BFE, Schweiz
- Hauke Sötje, Vorstandsvorsitzender H2BZ-Initiative Hessen e.V.
✔ Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Beirats werden berufen. Hierbei handelt es sich um wichtige Persönlichkeiten aus der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Branche, Politik und den Institutionen.
✔ Der Beirat berät und unterstützt den Vorstand bei der strategischen und operativen Ausrichtung des Vereins.
✔ Die Beiratssitzung findet zwei Mal im Jahr statt. Hierzu werden gezielt weitere Akteure aus anderen Netzwerken, der Politik oder der H2BZ-Branche eingeladen.