- Jonas Aichinger | Hauptabteilungsleiter TNM – Netzmanagement der Mainzer Netze GmbH
- Jana Baschin | Leiterin Unternehmensentwicklung und Nachhaltigkeit bei der Fraport AG
- Prof. Dr.-Ing. Peter Birkner | Geschäftsführer des House of Energy (HoE) e.V.
- Alexander Bracht | Abteilungsleiter Innovations- und Nachhaltigkeitsprojekte bei der HA Hessen Agentur GmbH
- Jürgen Bruder | Mitglied der Geschäftsleitung sowie Prokurist bei der
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH - Alexander Dauensteiner | Product Line Owner Fuel Cells bei der Viessmann Werke GmbH & Co KG
- Ann-Kathrin Geiger | Linde GmbH: Regionalleiter OnSite & Bulk Deutschland Süd-West, Geschäftsführer Hydromotive GmbH & Co. KG
- Martin Heindl | Geschäftsführer VKU Landesgruppe Hessen
- Markus Horn | Head of Generation, Renewables and Heat bei der Entega AG
- Dr. Joachim Kreysing | Geschäftsführer der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
- Ralf Meyer | Leiter der Abteilung Unternehmensentwicklung und Projekte bei der EAM GmbH & Co. KG
- Prof. Dr. Kurt Wagemann | Geschäftsführer der DECHEMA e.V.
- Reinhold Wurster | Senior Consultant at LBST and Owner bei der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH
- Winand Zeggel | Bereichsleiter Erzeugung Wärme und Strom bei der Mainova AG
Die Teilnehmer des digitalen Beiratstalks am 14. März 2025 waren sich einig, dass die Möglichkeiten der Wasserstoffwirtschaft für die Energiewende sachlich, positiv und transparent vermittelt werden müssen. Dieser Aufgabe wird sich der Verein gemeinsam mit dem Beirat stellen.
Stimmungsbild: Aufgaben und Erwartungen an den Beirat der H2BZ-Initiative Hessen
Im Vorfeld des Beiratstalks wurden Beiratsmitglieder interviewt, um ein Stimmungsbild für das Jahr 2025 zu erhalten. Zukünftig sollen neben den regelmäßig stattfindenden Beiratssitzungen vermehrt digitale Beiratstalks zu bestimmten wichtigen Schwerpunktthemen angeboten werden. Dabei wird Wert darauf gelegt, das Thema aus möglichst vielen Perspektiven zu beleuchten. Die Diskussion soll nicht in die Tiefe gehen, sondern darauf abzielen, die Möglichkeiten der Wasserstoffwirtschaft sachlich und transparent herauszuarbeiten.
Die Erweiterung des Beirats durch neue Mitglieder ist erwünscht, ebenso wie die stärkere Verzahnung und Vernetzung des Beirats mit den Mitgliedern. Aus diesem Grund wurde der Beirat zur nächsten Mitgliederversammlung im Mai eingeladen.
Von der Studie zum Modellprojekt „Energiehöfe“
Bild: Transumed GmbH | hynes GmbH
Bereits während der Mitgliederversammlung im November 2024 war das Projekt „Energiehöfe“ ein viel beachtetes Thema. Bereits sechs Mitglieder haben ihr starkes Interesse bekundet.
„Was steckt dahinter? Zusammengefasst fokussiert der Vorstand ein Projekt, dass sich um einen hessischen Aussiedlerhof, der nicht mehr hauptgewerblich landwirtschaftlich genutzt wird, ausrichtet. Gemeinsam mit dem Eigentümer soll eine Studie erstellt werden, die herausarbeitet, welche Potenziale in einem lokalen Modellprojekt stecken könnten“, erläuterte Jürgen Schmidt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der H2BZ-Initiative Hessen, den Grundgedanken.
Im Rahmen zahlreicher Anfragen zu Wasserstoff-Lösungen in der Landwirtschaft entwickelt sich eine Vision für einen lokalen H2-Wertschöpfungskreislauf, der Landwirtschaft und Kommune einbezieht. Ziel ist es, günstigen grünen Wasserstoff vor Ort bereitzustellen, indem aus der Förderung fallende EE-Anlagen nachgenutzt und dezentrale Elektrolyseleistungen auf bestehenden landwirtschaftlichen Flächen aufgebaut werden. Neben der Reduktion des Stromnetzausbaus auf VNB- und ÜNB-Ebene werden regionale, wasserstoffbasierte Infrastrukturen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Erzeugung über die Distribution bis zur Nutzung im Verkehrs- und Wärmesektor – etabliert. Dies stärkt nicht nur die regionale Wertschöpfung, sondern fördert auch die Akzeptanz des EE-Ausbaus durch den Pull-Faktor „Wasserstoff“ und ermöglicht eine breite gesellschaftliche Partizipation an der Energiewende.
Derzeit sind bereits Windkraftanlagen in Betrieb, deren Förderungen bald auslaufen. Der Zeitpunkt für ein Modellprojekt ist also günstig. Alle Mitglieder, die die Studie und später die mögliche Modellentwicklung aktiv begleiten wollen, können sich bei Hauke Sötje melden. Er wird als Vorstandsvorsitzender die weiteren Schritte einleiten.
Faktencheck: Taunusbahn
David Coleman, Geschäftsführer der hynes GmbH, informierte den Beirat der H2BZ-Initiative Hessen über das Projekt Taunusbahn. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, mit 27 Coradia-iLint-Wasserstoffzügen von Alstom die „weltweit größte“ Wasserstoffzugflotte im Regionalverkehr zu betreiben. Dabei sollten nicht elektrifizierbare Strecken mit wasserstoffbetriebenen Zügen bedient werden. Im Laufe des Projekts kam es zu Ausfällen, die unterschiedliche Ursachen hatten. Coleman stellte anhand eines Faktenchecks die in der Presse kommunizierten und die tatsächlich zugrunde liegenden Fakten und Abläufe gegenüber. Der Plan, sofort eine ganze Flotte auszutauschen, sei möglicherweise verfrüht gewesen. Ein eher projektorientierter Ansatz hätte auch Ausfallzeiten und Alternativen einbezogen.
Am 21. Juni 2024 fand in den neuen Räumen der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH in Wiesbaden die 18. Beiratssitzung der H2BZ-Initiative Hessen e.V. statt. Die geladenen Gäste und der Beirat nutzten den Nachmittag zu anregenden Diskussionen und vielfachen Austausch.
Die derzeitige Situation der Wasserstoffbranche in Deutschland ist durch die aktuelle Fördersituation, insbesondere im Mobilitätsbereich, stark in Bewegung geraten. Selbst laufende Projekte müssen sich neu orientiert.
Umso wichtiger sind klare Positionen von Politik, Unternehmen und Initiativen. Damit Hessen langfristig als attraktiver Standort für Unternehmen, die zukünftig verstärkt Wasserstoffbedarf haben werden, in Frage kommt, muss die Anbindung an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz definiert und das Wasserstoff-Verteilnetz umgesetzt werden.
Anbindung an das Wasserstoff-Kernnetz und Ausbau des hessischen Wasserstoff-Verteilnetzes
Hierzu hat die Landesstelle Wasserstoff bereits 2023 zwei Studien mit fachlicher Unterstützung der H2BZ-Initiative Hessen erstellen lassen: „Potenzialanalyse Wasserstoff in Hessen“ und „Technische Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines regionalen Wasserstoff-Backbones im Rhein-Main-Gebiet“. Für Hessen wird laut der Studien bis 2030 ein kumulierter Wasserstoffbedarf von etwa 8,3 Terawattstunden prognostiziert, der bis 2045 auf circa 30,2 Terawattstunden ansteigen soll.
In die Untersuchung waren zwölf Energieversorgungsunternehmen aus der Region involviert. „Insbesondere in den Diskussionen mit den Kommunen konnten Energieversorger auf dieser Basis Wasserstoff als eine Option innerhalb der kommunalen Wärmeplanung einbringen“, so Jürgen Schmidt von der H2BZ-Initiative Hessen und Geschäftsführer der Überlandwerk Groß-Gerau GmbH.
Wasserstoff-Backbone in Mittel- und Nordhessen
Derzeit ist eine ergänzende Studie „Technische Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines regionalen Wasserstoff-Backbones in Mittel- und Nordhessen“ in Arbeit. Sie wird noch in diesem Jahr veröffentlicht. Auch diese Studie wird vom hessischen Wirtschaftsministerium finanziert.
Grüner Wasserstoff made in Hessen
Dr. Eric Spinnräker, Manager Erneuerbare Energien und Energieberatung bei der Ernst & Young Real Estate GmbH, stellte in seinem Impulsvortrag den aktuellen Stand der Infrastruktur-Studie „Analyse von Wasserstofferzeugungspotenzialen und Identifikation geeigneter Elektrolysestandorte in Hessen“ vor.
Ein wichtiger Aspekt sei bei der Produktion von grünem Wasserstoff die Standortanalyse für Elektrolyseure. Welche Standorte in Hessen bieten sich – unter Berücksichtigung rechtlicher Fragestellungen, Regulatorien und der Nähe zu Umspannwerken und EEG-Anlagen mit grünem Strom – aus wirtschaftlicher Betrachtung besonders an?
Mainova AG: Kommunale Energieversorgung – Wasserstoffeinsatz im Kraftwerk
In einem weiteren Impulsvortrag schilderte Matthias Ertmer, Abteilungsleiter Erzeugung bei der Mainova AG, welchen Ansatz die Mainova bei der kommunalen Energieversorgung unter Hinzunahme von Wasserstoff anstrebt.
Die Mainova AG engagiert sich aktiv für eine nachhaltige und klimafreundliche Energieversorgung in Frankfurt und der Rhein-Main-Region. Frankfurt will bis 2035 klimaneutral sein. Ein neues Bundesgesetz schreibt allen Kommunen vor, eine eigene Wärmeplanung zu verabschieden.
Die Kommunale Wärmeplanung der Mainova für die Region wird daher zur Dekarbonisierung zukünftig neben Wärmepumpen, Biomasse und Solaranlagen auch Wasserstoff im Kraftwerk nutzen. Wasserstoff fördert zusätzlich die Flexibilität des Erzeugungsparks.
Vom H2-Kernnetz über das H2-Regionalnetz zum H2-Verteilnetz: „Rh2ein-Main Connect”
Der Umbau des Heizkraftwerks West spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main soll ein eigenes regionales Verteilnetz für Wasserstoff erhalten. „Rh2ein-Main Connect” wird voraussichtlich ab 2028 in Betrieb genommen und dann die Region mit klimaneutralem Wasserstoff versorgen.
Mit Siemens Energy baut Mainova das wasserstofffähige Gaskraftwerk. Dieses Kraftwerk ist bereits auf den künftigen Einsatz von Wasserstoff vorbereitet und ermöglicht eine effiziente Strom- und Wärmeerzeugung.
H2-ready
Eine überregionale Infrastruktur und die physische Verfügbarkeit seien laut Mainova ab 2032 gewährleistet. Der Aufbau einer H2-fähigen Gasnetzinfrastruktur ist mit vertretbarem Anpassungsaufwand möglich. Wasserstoff ist zur Dekarbonisierung der Frankfurter Fernwärme essenziell.
Abschluss-Impuls
Die 18. Beiratssitzung der H2BZ-Initiative Hessen endete mit einem Abschlussbeitrag von Andreas Brumby, Materials Valley e.V. Er zeigte auf, was bereits alles erreicht wurde. Neben weltweit agierenden Unternehmen verfüge Hessen über drei Vereine mit Firmen und Instituten, die über „riesige“ Wasserstoff-Kompetenzen verfügen: H2BZ-Initiative Hessen, House of Energy und Materials Valley. Weiter verwies er auf Forschung und Lehre sowie auf die Arbeit der Landesstelle Wasserstoff.
✔ Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Beirats werden berufen. Hierbei handelt es sich um wichtige Persönlichkeiten aus der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Branche, Politik und den Institutionen.
✔ Der Beirat berät und unterstützt den Vorstand bei der strategischen und operativen Ausrichtung des Vereins.
✔ Die Beiratssitzung findet zwei Mal im Jahr statt. Hierzu werden gezielt weitere Akteure aus anderen Netzwerken, der Politik oder der H2BZ-Branche eingeladen.