Dekarbonisierung der Industrie mit Wasserstoff

Die Nutzung von Wasserstoff in industriellen Produktionsprozessen
bietet eine vielversprechende Lösung zur Dekarbonisierung schwer elektrifizierbarer Prozesse.

In Deutschland werden über 20% der CO2-Emissionen durch komplexe industrielle Prozesse verursacht. Eine effektive Reduktion dieser Emissionen erfordert innovative Ansätze und Technologien.

Der Einsatz von Wasserstoff ermöglicht die Substitution kohlenstoffhaltiger Komponenten in Prozessketten. In der Stahlindustrie kann grüner Wasserstoff beispielsweise Koks und Kohle ersetzen und so den CO2-Ausstoß deutlich reduzieren. Ähnliches gilt für die Ammoniakproduktion, bei der grüner Wasserstoff als Rohstoff eingesetzt werden kann, um herkömmliche kohlenstoffintensive Verfahren zu ersetzen.

Auch in der Zementherstellung, die aufgrund des hohen Energieverbrauchs und der erforderlichen Temperaturen als besonders schwierig zu elektrifizieren gilt, bietet Wasserstoff eine vielversprechende Alternative. Durch den Einsatz von H2 können die erforderlichen Temperaturen erreicht und gleichzeitig die CO2-Emissionen reduziert werden.

Um die Vorteile von Wasserstoff in diesen Bereichen voll ausschöpfen zu können, ist eine Ertüchtigung des bestehenden Anlagenparks notwendig. Dies umfasst sowohl die Anpassung bestehender Anlagen als auch den Neubau spezialisierter Infrastruktur. Die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie Investitionen in moderne Technologien sind dabei unerlässlich, um die Transformation zu einer emissionsfreien Industrie zu beschleunigen.

Vorstand der H2BZ-Initiative Hessen

>>Für eine signifikante Hochskalierung des Wasserstoffeinsatzes im industriellen Maßstab 
ist ein permanent ausreichender Volumenstrom an 
grünem Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen und die Anbindung an das Wasserstoffnetz notwendig.<<

Dirk Vahland
Dirk Vahland

Dirk Vahland

Mainzer Str. 118, 65189 Wiesbaden, Hessen, Germany
dirk.vahland@h2bz-hessen.de

Saubere Hydrierung in der chemischen Industrie

Die Hydrierung ist ein wichtiger chemischer Prozess, bei dem Wasserstoff
zu ungesättigten Verbindung zugefügt wird. In der chemischen Industrie
ist die Hydrierung unverzichtbar.

Diese Reaktion wird häufig verwendet, um chemische Verbindungen zu reduzieren oder zu sättigen. Die Hydrierung hat viele Anwendungen.

Einer der bekanntesten Bereiche ist die Lebensmittelindustrie, wo Pflanzenöle hydriert werden, um Margarine und feste Fette herzustellen. In der chemischen Industrie wird die Hydrierung zur Herstellung von Methanol und Ammoniak weltweit eingesetzt, insbesondere im Haber-Bosch-Verfahren. Auch in der pharmazeutischen Industrie spielt die Hydrierung eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung spezifischer hydrierter Strukturen für die Synthese von Arzneimitteln.

Die Hydrierung erfordert häufig Katalysatoren wie Nickel, Palladium oder Platin, um die Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen und die Effizienz zu maximieren.

Technologische Fortschritte haben die Hydrierung zu einem vielseitigen Werkzeug gemacht, das sowohl in der Forschung als auch in industriellen Prozessen eine zentrale Rolle spielt.

In den meisten Fällen wird zur Hydrierung heute noch grauer Wasserstoff verwendet, der aus fossilen Quellen stammt. Dieser muss in Zukunft durch grünen Wasserstoff ersetzt werden. So können die CO2-Emissionen deutlich reduziert werden.

Prozesswärme und Wasserstoff:
Dekarbonisierungslösungen für die Glas- und Stahlindustrie

Die Erzeugung von Prozesswärme mit wasserstoffbasierten Technologien
ist ein vielversprechender Ansatz zur Dekarbonisierung.

Glasschmelze mit Hilfe von grünem Wasserstoff
Das Schmelzen von Glas ist sehr energieintensiv. Daher ist es ein Ziel, diesen Prozess mit grünem Wasserstoff durchzuführen.

Wasserstoff kann als umweltfreundlicher Energieträger eingesetzt werden, der die notwendige Prozesswärme liefert, um die in diesen Industrien erforderlichen hohen Temperaturen zu erreichen.

In der Glasindustrie kann Wasserstoff zum Betrieb von Schmelzöfen eingesetzt werden. Dies ersetzt herkömmliche fossile Brennstoffe und trägt zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei. Der Einsatz von Wasserstoff ermöglicht nicht nur eine sauberere Produktion, sondern auch eine höhere Effizienz, da die Abwärme aus dem Produktionsprozess besser genutzt werden kann.

In der Stahlerzeugung spielt Wasserstoff eine Schlüsselrolle bei der Umstellung von kohlenstoffbasierten auf wasserstoffbasierte Reduktionsverfahren. Im traditionellen Hochofenprozess wird Koks verwendet, um Eisenerz in Roheisen umzuwandeln. Durch die Einführung von wasserstoffbasierten Direktreduktionsverfahren kann dieser Prozess CO2-frei gestaltet werden. Insbesondere die Kombination mit der Hochtemperaturelektrolyse bietet hier Vorteile, da sie die vorhandene Abwärme nutzt und effizient grünes Synthesegas erzeugt.